Der Chor in Corona-Zeiten

Chorprobe via Onlinemeeting

Das neuartige Coronavirus (COVID-19) trifft auch die Vereine sehr hart. Insbesondere Chören ist es gegenwärtig unmöglich eine reguläre Chorprobe durchzuführen. Ebenso werden Auftritte abgesagt oder verschoben, so dass den Chören Ziele genommen werden und Einnahmen wegfallen, während so manche Kosten weiterlaufen. Wenn man keine starke Gemeinschaft ist, läuft ein Chor Gefahr dauerhaften Schaden davonzutragen. Der Thalia Chor Schweinfurt arbeitet aktiv dagegen an und wird die Krise gut überstehen!

Verlauf für den Thalia Chor

Bei unserer letzten regulären Chorprobe in der Spinnmühle am 9. März hat kaum jemand damit gerechnet, dass wir uns so bald nicht mehr begegnen werden. Wir haben noch ganz normal an unserem neuen Programm geprobt, danach noch ein Gruppenbild mit Thalia-T-Shirts gemacht und es gab auch wieder den geselligen Teil mit Sekt und Knabbereien. Abstandsregeln waren noch nicht wirklich ein Thema.

Doch in dieser Woche überschlugen sich die Ereignisse: Großveranstaltungen wurden verboten, man spricht nun von einer Pandemie und in Schweinfurt müssen einzelne Schulen schließen, da es erste Schüler mit Kontakt zu Corona-Infizierten gibt.

Schließlich kam der Freitag, der 13. März 2020: Vormittags verkündet Bayerns Ministerpräsident Markus Söder generelle Schulschließungen und auch Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé wendet sich mit einer Videobotschaft an die Bürger, schildert die angespannte Situation vor Ort und ruft dazu auf, Sozialkontakte zu vermeiden. Das ließ auch den Chor nicht unberührt und die Vorstandschaft sagte noch am Abend die nächste Chorprobe ab. Nachdem auch noch Geschäftsschließungen verkündet und Versammlungen weiter eingeschränkt wurden, wurden schließlich am 17. März die Chorproben zunächst bis nach den Osterferien eingestellt.

Wenig später folgten Ausgangsbeschränkungen, die bis heute kaum gelockert wurden und Großveranstaltungen bleiben bis Ende August verboten. Daher gehen wir davon aus, frühestens nach den Pfingstferien, aber wahrscheinlich erst nach den Sommerferien, wieder proben zu dürfen.

Konsequenzen für uns

Wir probten gerade an einem ganzen Paket von neuen Liedern, die wir im November in einem großen Konzert im evangelischen Gemeindehaus Schweinfurt präsentieren wollten. Ein ambitioniertes Programm und wir wollen auch weiterhin ambitioniert sein. Allerdings können wir jetzt schon nicht mehr die verpassten Chorproben aufholen, so blieb uns nur die Absage und wir werden einen späteren Termin ins Auge fassen. Wir wollen ja auch vor viel Publikum singen dürfen, ohne Abstandsregeln. Genauso wurden verschiedene kleinere Auftrittsgelegenheiten bereits abgesagt oder stehen noch auf der Kippe.

Angeregt vom Fränkischen Sängerbund versuchen wir uns nun digital zu treffen und ein wenig voran zu kommen. Der FSB hat Ende März / Anfang April Chorleiter sehr eindrucksvoll geschult und gezeigt, wie man eine Chorprobe über ein Videokonferenz-Programm halten kann. Auf den Chorklang muss man dabei verzichten, da wegen einem Zeitversatz jeder nur für sich bei ausgeschaltetem Mikro singen kann und auch ein Dirigieren nicht genau zum Takt passt. So liegt nun der Schwerpunkt mehr auf Stimmbildung und kaum auf dem Einstudieren von Stücken.

Letzten Montag hatten wir unsere erste Video-Chorprobe. Klar musste jeder erstmal kleinere technische Probleme lösen und sich mit der Bedienung des Programms vertraut machen. Doch das war schnell erledigt und Monika hat mit uns Sängern mit Hilfe vorbereiteter Übungen und Übeaufnahmen eine lohnende Chorprobe abgehalten. An dieser Stelle ein großes Lob für ihr Engagement, stellt doch eine solche Probe vor allem den Chorleiter vor große Herausforderungen.

Sicherlich kommen wir hiermit nur kaum mit unseren neuen Liedern voran, doch immerhin werden wir zumindest auch nicht zurückgeworfen und das virtuelle Treffen tut uns allen gut in Zeiten von minimalen sozialen Kontakten. Dennoch sehnen wir dem Tag entgegen, an dem reguläre Proben wieder stattfinden dürfen.